Der Vorstand des Verbandes hat entschieden, den Beginn der EX-IN-Ausbildung aufgrund der derzeitigen Situation rund um Covid-19 erneut zu verschieben.  Die Bewerbungsgespräche finden vom 20.-22. Mai, das erste Modul im Juni statt.  

Aufgrund der Verschiebung sind Bewerbungen für die Ausbildung zum/zur EX-IN Genesungsbegleiter*in noch bis 19. Mai möglich. Die für eine Bewerbung notwendigen Unterlagen finden Sie hier zum Download:

• Begleitschreiben des Präsidenten des Verbandes und der Kursleiterin (…hier klicken…)
• Bewerbungsvorlage (…hier klicken…)

Einige Berichte und Eindrücke zur 1. Ausbildung können sich Interessierte in der Verbandszeitung 03/2018 anschauen und durchlesen.

Astrid Fleischmann von Radio Grüne Welle hat mit der Kursleiterin Renate Ausserbrunner über die Ausbildung, die Tätigkeit des Genesungsbegleiters*der Genesungsbegleiterin, die Inhalte der einzelnen Module, die Voraussetzungen für die Teilnahme usw. gesprochen.
Klicken Sie (…hier…) um das Interview anzuhören.

Den Flyer zur Ausbildung mit allen Daten können Sie (…hier…) herunterladen, durchschauen und an Angehörige, Bekannte und Freunde weiterleiten.

„Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten!“, lautet ein altes fernöstliches Sprichwort. Besonders passend sind diese Worte, wenn es darum geht, Menschen mit psychischer Erkrankung zu helfen, sie im Alltag zu unterstützen und sie wieder ins Leben zu integrieren. Dabei haben es Menschen mit einer psychischen Erkrankung nicht leicht. Sie müssen mit Stigmatisierung, Ausgrenzung und Vorurteilen leben. EX-IN (EXperienced INvolvement, also der „Einbezug von Erfahrenen“) hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Im Jahr 2005 startete EX-IN als EU-Projekt. Psychiatrie-Erfahrene, psychiatrische Fachkräfte, Forscher*innen, Lehrkräfte, Verbände und Ausbildungseinrichtungen aus den sechs damals teilnehmenden Ländern entwickelten gemeinsam eine spezifische Ausbildung. Diese basiert auf dem Erfahrungswissen der Teilnehmer*innen und qualifiziert psychische erkrankte Menschen dazu, als Mitarbeiter*innen in sozialpsychiatrischen und psychiatrischen Diensten tätig zu werden.

Nach einer ersten Ausbildung in Südtirol von November 2017 bis Jänner 2019, bietet der Verband Ariadne nun eine zweite Ausbildung an.

Mögliche Einsatzfelder der EX-IN Genesungsbegleiter*innen:

• Als Genesungsbegleiter*innen in psychiatrischen Krankenhäusern, in der Integrierten Versorgung, im Betreuten Wohnen oder in Wohneinrichtungen
• Als Peerberater*innen innerhalb und flankierend zu verschiedenen psychiatrischen Angeboten
• Begleitung im Arbeits- und Beschäftigungsbereich
• In der Mitarbeiter*innenschulung
• Bei Fallsupervisionen
• Als Leiter*innen von Recoverygruppen
• Als Anbieter*innen von Freizeitgruppen
• Als Fürsprecher*innen und Interessensvertreter*innen
• In Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement

Genesungsbegleiter*innen können, je nach ihren individuellen Fähigkeiten, auf drei unterschiedlichen Ebenen eingesetzt werden:
• in direktem Kontakt mit den Hilfesuchenden
• im Dialog mit den Mitarbeitenden, um den Kontakt und die Orientierung zu den Klient*innen zu verbessern
• im Austausch mit dem Management und/oder in Gremien, um Recovery und Empowerment zu fördern.

Ausbildung zum/zur EX-IN Genesungsbegleiter*in
Psychisch erkrankte Menschen haben oft jahrzehntelange Erfahrung im psychiatrischen Bereich, die sie in Kombination mit der fachlich fundierten EX-IN Ausbildung befähigt, auf besondere Weise auf seelisch leidende Menschen einzugehen, ihre Erfahrung weiterzugeben, Betroffene alltagsnah zu begleiten, ihnen hilfreich zur Seite zu stehen und sie auf ihrem Genesungsweg zu unterstützen.

Die persönliche Erfahrung im Umgang mit seelischen Krisen ist also wesentlicher Teil des Lehr- und Lernprozesses und des späteren Handlungswerkzeugs der EX-INler*innen.

Im Rahmen einer einjährigen Ausbildung werden sie auf ihre Tätigkeit als EX-IN Genesungsbegleiter*innen vorbereitet. Einerseits steht vor allem die Erforschung und Reflexion der eigenen Krisen- und Genesungsgeschichte im Vordergrund. Bewältigungsstrategien und Genesungswege, die jede*r für sich entwickelt hat, werden sichtbar gemacht, die Teilnehmer*innen lernen von- und miteinander. Zum anderen erproben die Teilnehmer*innen Werkzeuge der Genesungsbegleitung, sie lernen verschiedene Beratungstechniken kennen und anwenden. Sie erarbeiten Möglichkeiten der Fürsprache und der Begleitung in Krisen. Sie erstellen und erproben Lehreinheiten, Vorträge und Gruppenkonzepte. Sie üben sich als Bindeglied zwischen Profis und Betroffenen.

Trainer*innen
Die EX-IN Trainer*innen sind selbst entweder psychiatrieerfahrene Menschen, die zusätzlich zur EX-IN Ausbildung die Ausbildung zum Trainer/zur Trainerin gemacht haben oder Fachpersonen, welche die Ausbildung zum Trainer/zur Trainerin gemacht haben.

Durch die Ausbildung in Südtirol führen:
• Petra Ostini, Psychologin und EX-IN Trainerin aus Innsbruck/Wien (A)
• Andreas Jung, Genesungsbegleiter und EX-IN Trainer aus Marburg (D)
• Joya Bose, Ergotherapeutin und EX-IN Trainerin aus Marburg (D)
• Elias Nolde, Genesungsbegleiter und EX-IN Trainer aus Münster (D)

Zielgruppe
Die Ausbildung zum/zur EX-IN Genesungsbegleiter*in richtet sich an Menschen, die selbst von einer psychischen Erkrankung betroffen sind und die im Sinne des Recovery-Konzeptes ein bestimmtes Ausmaß der Krankheitsbewältigung erreicht haben, so dass sie mit ihrer Symptomatik leben können.

Grundsätzliche Voraussetzungen für Bewerbung bzw. Teilnahme:
• Erfahrung mit schwerer psychischer Erschütterung und ihrer Bewältigung
• Keine akute Krise und/oder akute Sucht
• Vorerfahrung in Selbsthilfe oder im Trialog
• Die Bereitschaft über die eigenen Erfahrungen zu sprechen
• Die Bereitschaft, sich auf Gruppenprozesse einzulassen
• Menschen, die auch in schwierigen Zeiten während des Kurses an Ihrer Seite stehen
• Die Bereitschaft zur Selbstfürsorge

An der Ausbildung können maximal 20 Personen teilnehmen. Sie startet mit mindestens 15 Teilnehmer*innen.

Struktur der Ausbildung
Die Qualifizierung zum/zur EX-IN Genesungsbegleiter*in dauert gut ein Jahr und umfasst 12 Module. Jedes Modul dauert 2,5 Tage und findet von Freitag bis Sonntag statt. Die Ausbildung umfasst insgesamt ca. 300 Stunden.

Freitags von 10:00 bis 12:30 und von 13:45 bis 17:45 Uhr
Samstags von 09:30 bis 12:45 und von 14:00 bis 18:00 Uhr
Sonntags von 09:30 bis 12:45 Uhr und 13:30 bis 14:15 Uhr

Ausbildungsmodule
11.06. – 13.06.2021- Gesundheit und Wohlbefinden
09.07. – 11.07.2021 – Empowerment/Selbstbefähigung
30.07. – 01.08.2021 – Erfahrung und Teilhabe
24.09. – 26.09.2021 – Recovery/Gesundung
15.10. – 17.10.2021 – Trialog
12.11. – 14.11.2021 – Selbsterforschung
14.01. – 16.01.2022 –  Fürsprache
11.02. – 13.02.2022 – Ganzheitliche Bestandsaufnahme
11.03. – 13.03.2022 – Beraten und Begleiten
08.04. – 10.04.2022 – Krisenbegleitung
06.05. – 08.05.2022 – Lehren und Lernen
10.06. – 12.06.2022 – Abschlussmodul: Präsentation

Mehr zum Inhalt und zu den Zielen der einzelnen Module erhalten Interessierte (…hier klicken…).

Praktika
Im Laufe der Ausbildung absolvieren die Teilnehmer*innen zwei Praktika von mindestens 40 bzw. 80 Stunden, die in verschiedenen Bereichen/Einrichtungen in Südtirol geleistet werden können. Die Teilnehmer*innen erhalten vom Verband eine Auflistung der Einrichtungen/Dienste.

Um die Teilnehmer*innen auf ihre Praktika vorzubereiten und ihnen ein Bewusstsein für die Rolle als EX-IN Praktikant*in zu geben wird im Laufe der Ausbildung eine Praktikumsvorbereitung angeboten.

Portfolio
Das Portfolio ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. Es handelt sich dabei um eine individuelle Bestandsaufnahme von Vergangenheit und Zukunft. Die Teilnehmer*innen benennen darin die ihm/ihr eigenen Fähigkeiten und Perspektiven und reflektieren diese intensiv. Durch die geleistete Reflexionsarbeit erlaubt das Portfolio eine tiefe Einsicht in die eigene Persönlichkeit. Die Trainer*innen helfen dabei, private und berufliche Leistungen, Neigungen und Werke zu sammeln und zu bewerten. Das Portfolio dient unter anderem auch als Leitfaden, um zukünftige Einsatzfelder besser benennen zu können. Die Erstellung des Portfolios ist eine Voraussetzung für den Erhalt des Zertifikates als EX-IN Genesungsbegleiter*in.

Erfolgreicher Abschluss –Zertifikat
Nach der einjährigen Ausbildung erhalten die Teilnehmer*innen das Zertifikat als „Expert*in durch Erfahrung in der Gesundheitsversorgung“ und sind berechtigt, sich als solche zu bezeichnen.

Dafür müssen folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:
• Teilnahme an 12 Modulen (Fehlzeit von maximal 1 Modul möglich)
• absolviertes Praktikum von min. 40 Stunden mit Praktikumsbericht
• absolviertes Praktikum von min. 80 Stunden mit Praktikumsbericht
• erstelltes Portfolio
• erbrachte Abschlusspräsentation
• Begleichung sämtlicher Kursgebühren
• Begleichung der Zertifikatsgebühr von 50,00 Euro

Selbstkostenbeitrag
Der Selbstkostenbeitrag für die einjährige Ausbildung zum/zur EX-IN Genesungsbegleiter*in beträgt 1.200,00 Euro, zahlbar in drei Teilen zu je 400,00 Euro. Auf Grund von Beiträgen kann die Ausbildung den Teilnehmer*innen weit unter den effektiven Kosten angeboten werden.

Fälligkeiten:
1. Rate: bei Vertragsunterzeichnung und nicht später als 31.05.2021
2. Rate: innerhalb 30. September 2021
3. Rate: innerhalb 31. März 2022

Der Selbstkostenbeitrag beinhaltet auch die Spesen für Unterkunft und Verpflegung jeweils von Freitag bis Sonntag Mittag. Um die Ausbildungszeit, das Miteinander und Voneinander Lernen in der Gruppe bestmöglichst zu nutzen, wird die Übernachtung in der Cusanus-Akademie in Brixen empfohlen.

Außerdem enthalten sind:
• 12 Module zu je 2,5 Tagen
• Praktikumsvorbereitung
• Vorbereitung zur Erstellung des Portfolios
• Lernunterlagen

Zusätzliche Kosten fallen an für:
• Fahrtspesen
• eventuelle Pausenverpflegung (Kaffee, Snacks…)
• 50,00 Euro für das Abschlusszertifikat

Ort
Alle Module finden in der Cusanus-Akademie in Brixen (Seminargasse 2) statt.

Sprache
Die Ausbildung findet in deutscher Sprache statt.

Bewerbung
Für die Bewerbung benötigen wir innerhalb Montag, 10. Mai 2021 ein Bewerbungs- und Motivationsschreiben mit Lebenslauf an den Verband Ariadne. Eine entsprechende Vorlage kann hier heruntergeladen werden (…hier klicken…). Die Bewerbungsunterlagen werden vertraulich behandelt.

Bewerbungsgespräche
Die persönlichen Bewerbungsgespräche finden an folgenden Tagen in Bozen statt:
Donnerstag, 20. Mai 2021
Freitag, 21. Mai 2021 und
Samstag, 22. Mai 2021

In Gruppen- und Einzelgesprächen lernen die Trainer*innen und die Bewerber*innen sich gegenseitig kennen. Aufgrund der Bewerbungsunterlagen und der Gespräche treffen die Trainer*innen die Entscheidung über die Teilnahme an der Ausbildung. Ort und Zeit werden den Bewerber*innen noch bekannt gegeben.

Vertrag
Mit allen Teilnehmer*innen, die eine Zusage zur Ausbildung erhalten, schließt der Verband Ariadne einen Vertrag ab.

Kursleitung:
Renate Ausserbrunner
Supervisorin und Verbandsmitglied

Die Kursleiterin Renate Ausserbrunner steht den Teilnehmer*innen während der Ausbildung bei Fragen zur Seite.

Organisation
Verband Ariadne – für die psychische Gesundheit aller EO
G.-Galilei-Straße 4/a
39100 Bozen
Tel. 0471 260 303 – info@ariadne.bz.it

Mit Unterstützung von

Autonome Provinz Bozen – Abteilung Gesundheit
Autonome Provinz Bozen – Abteilung Soziales
Psychiatrische Dienste des Südtiroler Sanitätsbetriebes
Sozialdienste der Bezirksgemeinschaften
Verein Lichtung-Girasole, Bruneck
La Strada – Der Weg ONLUS
Cusanus-Akademie, Brixen