Sitzen, reden, zueinander finden auf der orangen Bank
Sensibilisierungskampagne „Zueinander (finden) – trovarsi“ des Verbandes Ariadne in Zusammenarbeit mit dem Dachverband für Soziales und Gesundheit (DSG) und dem Südtiroler Künstlerbund
Eine außergewöhnliche orange Sitzbank wird ab Mai in mehreren Südtiroler Gemeinden stehen. Jeweils drei Personen können dort einander zugewandt sitzen und miteinander ins Gespräch kommen. Es ist eine Einladung, nach vielen Monaten der verordneten Distanz, wieder zueinander zu finden. Gleichzeitig soll die Aktion des Verbands Ariadne aber auch dazu anregen, den Blickpunkt zu ändern und über die psychische Gesundheit nachzudenken.
Seit mehr als 30 Jahren unterstützt der Verband Ariadne in Südtirol Menschen mit einer psychischen Erkrankung und ihre Angehörigen. Dazu gehört auch, den offenen Dialog über psychische Erkrankungen zu fördern. „Es ist für viele immer noch ein Tabu über seelische Belastungen oder Erkrankungen zu sprechen. Wir wollen den Menschen Mut machen, offen über diese schwierigen Themen zu reden, denn Gespräche helfen, die eigene Gesundheit zu stärken“, sagt Günther Plaickner, Präsident von Ariadne.
Mit dem neuen Projekt „Zueinander (finden) – trovarsi“ geht Ariadne nun neue Wege und arbeitet dafür mit dem Südtiroler Künstlerbund und dem Dachverband für Soziales und Gesundheit zusammen. „Dahinter steckt der Wunsch, Menschen dazu zu bringen, den Blickwinkel zu ändern“, so Plaickner.
Gemeinsam mit zwei jungen Südtiroler Designerinnen entstand die Idee, Menschen jeglichen Alters und jeglicher Herkunft durch eine Kunstinstallation im öffentlichen Raum auf das Thema der psychischen Gesundheit aufmerksam zu machen. Die in Berlin lebenden Designerinnen Annika Terwey und Sophie Lazari haben hierfür eine orange Bank mit drei Sitzplätzen entworfen. Darauf können die Personen nebeneinander Platz nehmen, aber gleichzeitig auch einander zugewandt sitzen. Damit können die Sitzenden leichter in einen sozialen Austausch kommen.
In der Umgebung der Sitzbank werden am Fußboden kurze Texte in deutscher und italienischer Sprache zu finden sein. Diese „Sticker“ sollen zu einer kritischen Reflexion anregen. Die Sitzanordnung auf der Bank ist gewissermaßen auch eine Metapher. Menschen sollen, sich einander zuwenden, anstatt sich abzuwenden, was im Alltag leider noch viel zu oft passiert, wenn es um das immer noch tabubehaftete Thema der psychischen Gesundheit geht. Ausgrenzung und Abblocken sind bei diesen Themen immer noch allzu üblich.
Im Zwei-Wochen-Takt wird die Wanderausstellung bestehend aus der eigens entwickelten „sozialen Bank“ und der Sticker-Statements, die Bevölkerung zur Reflexion über die Bedeutung von psychischer Gesundheit anregen. Die Installation wird von Mai bis Oktober 2021 im öffentlichen Raum von neun Südtiroler Gemeinden zugänglich sein. Los ging es am 12. Mai in Bozen, dann folg(t)en Lana, Brixen, Innichen, Salurn, Mals, St. Ulrich, Kaltern, Meran und Kastelruth. In den jeweiligen Gemeinden wird die Anbringung der Installationen durch eine Auftaktveranstaltung begleitet. Verschiedene Künstler*innen werden dabei auftreten und in ihrer Performance verschiedene Aspekte der seelischen Gesundheit aufgreifen.
Rund um die Sensibilisierungskampagne wurde auch eine eigene Website erstellt. Dort finden alle Interessierten weitere Informationen zum Projekt, zu den Orten und Terminen, Informationen zu den verschiedenen Performances sowie zahlreiche Bilder zur Aktion. Ihr habt dabei auch die Möglichkeit, uns eure Erfahrungen, Erlebnisse, Gedanken und Geschichten zukommen zu lassen. Schaut vorbei: www.zueinander-trovarsi.it
Um stets „up to date“ zu sein, folgt uns auf
Text: Alexander Larch, DSG
Foto: Damian Pertoll
Design Bank: Annika Terwey
Logo: Sophie Lazari
Vielen herzlichen Dank auch an die jeweilige Gemeinde!